05:03 | Roland Setina

Nach dem Duft des hellen Holzes fasziniert mich zu allererst der Blick in die Tiefe. Ich trete ganz nah an die Glasscheibe und nur wenige Zentimeter vor meinen Fußspitzen geht es steil bergab. 
Der Regen meint es gut mit uns und macht heute Früh Pause.
Zwischen den Wolken blickt verstohlen die Sonne durch und taucht die Stadt zunächst in ein kräftiges rosa-oranges Licht, später wechselt es in immer helleres gelb-orange. Interessante und lustige Schattierungen ergeben sich.
Allein oder doch nicht allein? Ich weiß den Uhrturm in meinem Rücken, der mich und die Stadt überblickt. Vom Hauptplatz scheint der Erzherzog herauf zulugen und zu signalisieren, dass er da ist, wenn ich was brauchen sollte. Außerdem bin ich Teil einer Kette von Morgen-und Abendwächtern.
Also keineswegs allein. Ein schön-wohliges Gefühl.