
05:07 | Jürgen Rajh
Ich stehe aufrecht über Graz, den Blick nach Westen. Unmerklich lehne ich mich hinaus, ähnlich einem gotischen Wasserspeier; es scheint mir der Raum so zu verlangen. Aber die Dämonen abwehrende Geste will nicht gelingen, falsche Tageszeit.
So beginne ich einfach mit dem Vorhandenen. Ich drehe den Geräuschpegel auf Anschlag, flute mit dem Sonnenlicht erstaunlich rasch das Grazer Becken. Ich schalte die quirligen Mauersegler dazu, um mehr Leben in die Szenerie zu bekommen, aber sie scheinen nicht mehr mit spielen zu wollen.
Ich bemerke das Leck, die Sonne beschränkt sich auf wenige Plätze im Süden. Ich tue so, als wäre es Absicht und lege Wolkenbänke an die Ränder, um mehr auf die Innere Stadt zu fokussieren. Zusätzlich setze ich die hellen, zart-gezeichneten Berge wieder auf den grobschlächtigen Nachtmodus zurück. Insgesamt scheint mir das Bild unstimmig und behutsamer als zu Beginn regle ich das Sonnenlicht…
Es klopft, ich muss den Regiestuhl verlassen. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten.
…
macht doch was ihr wollt, liebe Mauersegler.