06:49 | Alexander Pipam

Der Morgen war noch nie mein Freund. Außer wenn er mir als Verlängerung der Nacht diente. Doch dieser eine war dann doch etwas Besonderes. Nicht, weil der eisige Herbstwind, der bereits einen frostigen Winter ankündigt, zum freudigen Tanzen einlud, oder die von Pandemie, Terror und Wahlverwirrungen geprägte Zeit eine ausgelassene Stimmung versprühte. Nein! Sondern, weil ich an diesem Morgen über „meine“ Stadt wachen durfte. Oder sie viel mehr mir zeigte, dass sie – auch in schwierigen Zeiten – über mich wacht. Geborgenheit und Optimismus sind keine leeren Worthülsen. Sie sind real. Heute. Hier. Graz, du Vertraute. Du Unbekannte. Du Dorf. Du Großstadt. Du Lebensmittelpunkt. Es war – wieder einmal – magisch mit dir. Mögest du auch in Zukunft so aufregend, wandelbar und heimelig sein. Nicht nur für mich, auch für viele Generationen nach mir.