07:26 | Andrea Steiner

Es schneit! Herrlich, ich darf heute über ein verschneites Graz Wache halten! Ich stelle mich zum Uhrturm, als erstes fallen mir die vier roten Fenster der Bank im Rathaus auf. Das Rot sticht richtig hervor! Weit reicht mein Blick wegen des Nebels heute nicht, das Schwert neben dem Opernhaus kann ich gerade noch erkennen. Der Shelter, auf den ich hinunter schaue, ist hell erleuchtet, der Autolärm vom Kaiser Franz Josef Kai ist leider nicht zu überhören. Plötzlich ein Donnergrollen – nein, das war die Straßenbahn, die extrem laut über die Erzherzog Johann Brücke in die Murgasse fährt. Mein Blick fällt auf das Kunsthaus, dessen Form mich an das Virus erinnert. Nein, daran will ich jetzt nicht denken, ich konzentriere mich auf das Vogelgezwitscher, welches neben mir auf einmal angefangen hat. Erstaunlich viele Radfahrer sind unterwegs. Viel Baulärm ist neben verschiedenen Glockengeläute, Folgetonhörner der Polizei und Rettung zu hören. Es ist alles heller geworden, der Nebel dichter, die vier roten Lichter in der Bank im Rathaus sind nicht mehr so grell, es schneit immer noch, als meine Wache zu Ende ist. Noch ein letzter Blick auf meine Heimatstadt Graz, in der ich gerne wohne und mich sehr wohl fühle. Danke für dieses einzigartige Erlebnis heute!

© BegleiterInnenfoto: Elfi Schalk