15:19 | Wolfgang Enge

Feucht kalt ist es heute auf meinem Balkon. Der Nebel hat sich ein wenig gelöst. Ich wohne in einer ruhigen Gegend von Graz. Fast so ruhig wie im Shelter am Schlossberg, nur nicht die prachtvolle Aussicht über Graz. Von der Grazer Dachlandschaft sah ich hier nichts. Der Blick vom Uhrturm ist für mich als geborener Grazer noch immer etwas einmaliges. Der Rauch einer Zigarette steigt mir in die Nase. Meine Nachbarin unter mir, Raucherin, dürfte gerade auch auf ihrem Balkon sein. Der Rauch stört mich nicht. Ruhig ist es zu dieser Jahreszeit in meiner Siedlung. Jemand geht eine Runde. Ich werde jetzt ein wenig meditieren. Ob ich viele Leute vom Schlossberg aus sehen würde? Ich glaube eher nicht. Ein Radfahrer, sonst Ruhe. Und zwei Raben fliegen herum. Kurz ein warmer Schluck vom Tee. Die Vögel zwitschern noch fleißig. Die ersten Lichter in den Wohnungen gehen an. Zwei Frauen unterhalten sich am Gehsteig. Die Siedlungsbeleuchtung geht an. Die Zeit ist schnell vorüber gegangen. Wachen und beobachten schafft eine innere Ruhe. Das Projekt Vigil hat für mich Sinn ergeben, auch ohne Blick über Graz.