
17:06 | Ursula Ulberth
Vor mir die „altkatholische Kirche“, auf jedem Fenster steht in roten Lettern
„ GESCHLOSSEN“
Ich merke davon nichts,
Ich stehe an meinem Fenster und blicke auf die mir so bekannte Straße.
Ein kleiner Knotenpunkt, inmitten der Stadt.
Ein Ausschnitt von dir, Graz.
Ich sehe keine geschlossenen Türen.,
Ich sehe offene Gesichter.
Die auf dem Weg sind, nach Hause, an die frische Luft, zur Arbeit oder zur Familie.
Aber sie sehen mich nicht,
Ich bin fast unsichtbar, auf meinem Wachtposten, still.
Doch du, du hast mich gesehen und gelacht.
Es sind schon Wochen her, dass wir uns gesehen haben.
Und nun, um Punkt 17 Uhr warst du da.
Hast zu meinem Fenster hochgesehen und gelacht. Fast wie ein kleines Wunder.
Nein, die Türen sind nicht geschlossen – sie sind offen.
Vielleicht offener als je zuvor.
Stay connected!
© BegleiterInnenfoto: Brigitte Rinner