Die TeilnehmerInnen, die jeweils eine Stunde wachsam auf die Stadt blicken, und ihre BegleiterInnen sind die ProtagonistInnen des Projektes “The Graz Vigil” von Joanne Leighton und La Strada Graz. Der Community-Blog begleitet das Projekt seit dem Aufbau der temporären Rauminstallation am Schlossberg und gibt laufend Einblick in die individuellen Erfahrungen der TeilnehmerInnen während der Vigil-Stunde.
„The Graz Vigil” wieder im Shelter am Schloßberg!
Seit nunmehr einundzwanzig Wochen ist der hölzerne Shelter auf der Bürgerbastei am Grazer Schlossberg sichtbar. Am Abend des 4. Mai hatte die 250ste TeilnehmerIn zu Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang über der Stadt gewacht.
In nie dagewesener Form hat ein Virus die ganze Welt in seinen Bann genommen. Mit den COVID-19 Schutzmaßnahmen der Bundesregierung ab 16. März hatten wir alle TeilnehmerInnen und deren BegleiterInnen gebeten, ihre Vigil-Stunde von zu Hause aus zu halten. So entstand durch deren Aufzeichnungen ein Tagebuch, das Zeugnis von dieser für uns alle herausfordernden Zeit ablegt und dem Projekt eine ungeahnte weitere Dimension verleiht. Damit wurde eine ganz besondere Brücke gebaut, über die schwierigste Phase dieser Unsicherheit. Herzlichen Dank dafür an alle Beteiligten!
Ab Dienstag, 14. April werden nun diese Einschränkungen stufenweise zurückgefahren, beginnend mit der Öffnung kleiner Geschäfte.
Mit diesem Tag haben wir in Abstimmung mit Joanne Leighton nun auch „The Graz Vigil” in den ursprünglichen Modus gebracht und begleiten die TeilnehmerInnen wieder in den Shelter am Schlossberg. Wir denken, dass unser gemeinsames und verbindendes Projekt sich hervorragend dazu eignet den Weg zurück in eine Welt nach Corona einzubegleiten. Selbstverständlich ist für entsprechende Hygiene- und Schutzmaßnahmen gesorgt. Auch Gesichtsmasken werden vor Ort zur Verfügung stehen. Es begegnen einander zwei Menschen am Schloßberg – mit angemessenem Abstand – sie begegnen dabei aber auch einer ganzen Stadt und die ganze Stadt begegnet ihnen.
„Schau auf dich, schau auf mich, lautet gerade das Mantra in der Corona-Zeit.“ schreibt Bernhard Fink, einer der Home-Vigils in seinem Blog Beitrag. Das passt ganz gut zu „The Graz Vigil“. Von 1.1. bis 31.12.2020. Jeden Tag. Morgens und Abends. Zu Sonnenaufgang und zu Sonnenuntergang.
Herzlichst
Werner Schrempf
La Strada Graz




Meine Wache beginnt – und die Stadt erwacht.
Doch ist es wirklich ein Erwachen?
Die funkelnden Lichter verblassen,
die Natur gewinnt an Kraft.


Es war eine spannende, einzigartige Erfahrung. Ich betrat den Raum, die Sonne schien herein und es war richtig warm.


Für mich ist das frühe Aufstehen eine Kunst für sich. Und eine Herausforderung, die ich gerne annehme.


Warum machen wir uns so einen Stress? Die Vögel können das sicher nicht verstehen. Von oben sieht alles so friedlich aus. Ich weiß jetzt warum ich die Berge so liebe.


In Wirklichkeit ist so eine Auszeit mit sich selbst alleine (also ohne zweite „externe“ Person) eine porentiefe Komplettreinigung der Seele. Nach dem Vigil wie “neu geporen”. Quasi.


Welch ein Luxus!! Eine Stunde nur hier stehen und schauen. Vom Ganzen ins Detail und wieder zurück. Graz ist schön, Graz ist schon 40 Jahre meine Heimat und ich kenne die Stadt.


Die Stadt wandelt sich durch die Lichteinstrahlung fortwährend. Ohne diese Beobachtung-Box könnte man nicht erleben, was man fühlen und erleben darf.


Eine ruhige Stadt – auf den sonst so hektisch belebten Plätzen scheint wenig los zu sein im Gegensatz zu sonst wenn man sich selbst dort befindet. Auch auf den wenigen Straßen, die man sieht, glaubt man Nichts zu sehen von der sonstigen Verkehrslinie in der man so oft fährt.


Die Sonne durchbricht den Nebel und die Stadt wird in ein warmes Licht getaucht. Der Blick schweift über die Stadt, ich bleibe mit meinen Gedanken hängen.


Häuser eng an eng. Trotz eines „ruhigen“ Tages viele Geräusch – Glocken, Vögel, Musik,…
Die Stadt in Ruhe anschauen, sie entdecken, noch und noch Neues sehen. Dennoch ein begrenzter Blick.


Vom schönsten Ausblick, die Stadt beim Erwachen begleiten und ins eigene Ich eintauchen mit Gedanken an Erhabenheit bis Demut, von Freude und Leid im Leben; war eine Stunde Erlebnis.




Kennst du Augenblicke, in denen du vergisst – sind es 5 oder 50 Minuten, die vergangen sind?


Ich erlebte viel Gegensätzliches: Im Shelter ist man halb schwebend, aber doch verwurzelt. Der Verkehr der Autos ist ziemlich weit weg, ebenso die wenigen Menschen.


Mein erster Gedanke war: “Witzig, dass man keine Uhr mitnehmen darf und dann hat man zentral im Blickfeld eine Kirchenuhr.”


Viele Rauchfänge verschiedener Bauart, nur wenige verrichten noch ihren Dienst, die anderen stehen auch irgendwie als Wächter über den Dächern.


Danke an diese Stadt – Graz.
Hier durfte ich aufwachsen und bleiben. Bin als Adoptivkind über das Sozialamt hierher gekommen. Schön ist sie, diese Stadt Graz – von oben ein bisschen zu viel verbaut.


Ich schaue auf die Stadt, die Sonne, die Häuser, Licht und Schatten. Unter mir viele Kamine – Rauch kommt nur aus zweien. Eine Krähe zieht vorbei.


Vorab: Ich bin begeisterte Schlossbergbesucherin – in Laufschuhen oder auch nur als Spaziergängerin. Doch dies bedeutet: rauf – Foto/ Kaffeepause – und wieder runter.


Es war ein Erlebnis!
Atmosphärisch hat mich der Weg zur Wache am meisten beeindruckt – das Morgenrot über dem Dunkel der Stadt und die Mondsichel darüber.


Was für ein Luxus: eine Stunde allein, nur für mich in einer nach Holz duftenden Box. Die Uhrturmglocken verraten mir die Zeit und die Fahnen wohin der Wind weht. Und dann der Blick auf meine Stadt. Von hier oben meine ich sie umarmen zu können.


Ehrfurcht und Stolz ist in mir hochgestiegen, als ich mein Wächterhäuschen betrat und auf meine Heimatstadt hinunterblicken konnte. Das Rot der aufgehenden Sonne hat sich in den Fensterscheiben der Häuser am Plabutsch widergespiegelt und erinnerte mich an die Lauffeuer vergangener Zeiten


Sonntag. Ruhe. Graz ist ganz gemütlich heute. Alles geht ruhig vonstatten. Rosa-gelb-grau ist der Himmel. Graz versteckt sich unter seinen vielen Dächern. Quietschen, Autos, Musik, Straßenbahn, Kindergeplauder, Krähen. Die Krähen veranstalten eine spektakuläre Flugakrobatikperformance.


Das Eichhörnchen, das keinerlei Höhenangst kennt und die leeren Straßenbahnen – Sonntag – bei der morgendlichen Ausfahrt.


Graz: Meine Stadt.
Oft bin ich begeisterst, was du alles hervorbringst, deine Kreativität. Manchmal verstört durch (rechte) Enge.


Durchatmen, ankommen. Beobachten, wie ein Raum im eigenen Körper entsteht, wie viel es zu entdecken gibt. Ich frage mich, ob die Stadt bemerkt, dass täglich Menschen hier oben stehen.


Ich durfte heute als Wächterin den Sonnenuntergang am Schlossberg erleben. Außer Nebel & Lichter sah ich leider nicht viel. Somit nutzte ich eine Stunde zur Geräuschwanderung.


Die Häuser und speziell die Dächer erinnern mich an die Lego-Steine meiner Kindheit. Ein Haus, es ist schmäler als ein Zimmer.


Wie kurz, intensiv und spannend doch eine Stunde sein kann, die bei wärmender Sonne beginnt und im deutlich kälteren Sonnenuntergang endet. Spannend die verschiedenen Perspektiven, deren Details sich nach und nach ergeben.


Verkehrsgeräusche, Kinderlachen, Straßenbahnbremsen, Vögelgezwitscher, Rauch, Sonne… Ich komme mir sofort eingesperrt vor, stehe und atme, …


Die Altstadt war klar zu sehen. Sogar ein paar Sonnenstrahlen drangen durch den Winternebel. Der klare Blick reichte bis zum nebelverhangenen Plabutsch, Zentralfriedhof und Randbezirke.


Der Nebel hat leider die Sonne verborgen, trotzdem fühlte ich mich sehr geborgen.


Eine unerwartet schöne, kurzweilige Zeit. Die Stadt schien im Schlaf verfallen, kaum Menschen zu sehen (am Hauptplatz waren immer zwischen 3 und 5 Menschen); die einzigen Lebewesen, die mir Gesellschaft geleistet haben, waren die Krähen


Es ist kalt geworden und ich versuch die Sorgen dazulassen.


Die Tür schließt sich hinter mir. Langsam trete ich nach vorne an die Scheibe und blicke hinaus. Mein Blick schweift hektisch herum. „Was soll ich mir jetzt in dieser ganzen Stunde nur anschauen?“


Da gibt es viel zu sehen; Punkte, die ich auch von oben aus bestens kenne oder zu kennen glaube, schließlich zeige und zeigte ich vielen Personen „mein“ Graz von oben vom Schlossberg aus, entdecke ich neu.


Dann bewege ich mich auf die östliche Seite zu, da es im Westen eher heiß ist. Hier sehe ich den Uhrturm inmitten schöner gärtnerischer Landschaft. Viele Leute schauen von oben auf den Shelter und sind neugierig.


Mit immer weiter aufgehender Sonne werden immer mehr Lichtreflexe in den Glasfenstern sichtbar – wie vor allem am A1-Hochhaus beim Griesplatz.


Eigenartig zu Beginn. Ich orientiere mich, suche mir einen Platz und dann schaue ich. Ich sehe die Stadt, sehe wie groß sie ist und die Sonne blendet mich.


Blinklichter auf einem Fahrzeug. Wolken formen bezaubernde Schönheit.


Gerne lerne ich diese Stadt, in der ich seit fast 35 Jahren lebe, immer wieder neu kennen.


Nach vorne gehen und verweilen, während Menschen durch die Straßen eilen. Eine Stadt ist aufgewacht nach einer langen Winternacht.


Man selbst als „Beobachter“ steht hinter einer Glasscheibe, die in diesem Fall sozusagen das Tor zur Welt ist.


Danke für die wunderbare Möglichkeit über die Stadt und ihre Menschen zu wachen und dadurch auch Neues zu erfahren.


Bevor sich die Augen an die winterlich starke Sonne gewöhnen, nehme ich eine unerwartete Klangwelt wahr.


Eine Stunde, als Bruchteil eines Nichts, endend seiend, aber nicht endend wollend. Struktur der Stadt, Festgefrorenes Skelett, kopfüber.


Die Gedanken und Wahrnehmungen springen und fließen zuerst: Wow. Schön. Hoch. Immer mehr fühlt es sich aber irritierend an.


Was für mich wirklich erstaunlich ist, wie schnell eine Stunde vergehen kann. Hätte mir gedacht, dass das Gegenteil der Fall wäre.


Ein wunderschöner wolkenloser Sonnenuntergang. Die Sonnenstrahlen spenden ein wohliges warmes Klima im Shelter.


Vielen Dank für eine unvergessliche Stunde im Shelter. Eine Stunde nur mit mir und der Stadt, in der ich lebe.




Die aufgehende Sonne (wie große die Distanz doch ist, die sie in der einen Stunde aufgestiegen ist!) taucht meine Stadt in warmes Licht – eigentlich wechselt das Licht ja ständig, alles verändert sich je nachdem wie intensiv die Sonne drauf strahlt.


Der frische Holzduft, das Gekreische der Raben. Die Kirchenglocken; leiste Musiktöne; ferne Gespräche; ein ständiges Rauschen; unzählige Dächer…


In Geborgenheit von Stille und weitem Blick schaue ich auf die Dächer unter mir. Im gleichmäßigen Licht des Morgens strahlen sie das in sich Ruhende von Vergangenem aus.




Eine Stunde kann sich ganz schön lange anfühlen – das zumindest habe ich befürchtet, als meine Wache begann. Aber auch 20 Jahre klingt ganz schön lang – so lange ist Graz jetzt schon mein Hafen.


Eine Stunde allein mit sich und der Stadt. Man sieht die Häuser, manche ragen hoch über die anderen hinaus. Man sieht die vielen Kirchen mit ihren Türmen. Und man hört die Stadt. Ein leises gleichmäßiges Rauschen, wie


Geduld für die Ungeduldige. Ich bin ja jemand, der grundsätzlich alle paar Minuten sein Handy checkt: Wie spät ist es gerade? Habe ich schon eine Antwort auf mein E-Mail bekommen? Hat jemand angerufen? Wie wird das Wetter morgen?


Je länger ich diese Situation betrachte, umso ruhiger werde ich. Meine Aufmerksamkeit richtet sich auf den Wechsel von Sonne, Wolken, Wasser und Eis. Ein Blick. Viele Perspektiven. Ich denke an Bewegung und Wandel. Und zugleich ist es nicht der umherschweifende Blick


Ich bin total beeindruckt von meinem Erfahren im Shelter. Es fehlen mir die Worte vor tiefer Ehrfurcht. Das Eingebundensein zwischen Himmel und Erde, dieses Bewusstwerden ist etwas ganz Besonderes. Ein Teil des Ganzen zu sein. Ein Sehen in der Stille auf meine Stadt Graz.


Alexander Krischner, Masterstudent an der TU Graz, erzählt über den Entwicklungsprozess des ortsspezifischen Designs und die Zusammenarbeit mit dem französischen Architekten Benjamin Tovo.


Zu Sonnenaufgang lud La Strada am 17. Dezember zum Pressegespräch am Schlossberg. Neben der Vorstellung von „The Graz Vigil“ gab Festival-Direktor Werner Schrempf einen Ausblick auf weitere Kulturjahrprojekte wie „Leviathan“ in der Grazer Oper und „Das Dorf“ in Graz Reininghaus.


Ein BESONDERES Erlebnis am einem sehr besonderen Tag
VIELE Eindrücke – wenige treffende Worte dafür…




Es war ein wunderschönes Erlebnis, das mir immer in Erinnerung bleiben wird.


Nicht nur die umgreifende, grenzenlose Aussicht über die immer bunter werdende Stadt,…


Die Erfahrung die Stadt zu beobachten im Stand, geschützt, war überwältigend.






Aschermittwoch – beim Anmelden des Wunschtermins garnicht bedacht.






Diese Verbundenheit mit Graz hab ich ganz deutlich gespürt, mit der Zeit hat sich ein Gefühl der Liebe zu dieser Stadt in meinem Herzen breit gemacht.




„Ich bin nun alleine“… dieser Gedanke kommt mir nur in Kombination mit einem Gefühl der Dankbarkeit.


Die Zeit rast, aber man kann sie kurz aufhalten, indem man etwas Neues macht.






Im Westen und Nordwesten
Dort sehe ich nichts, die Sonne macht mich blind.




Eine berauschende Möglichkeit meine Geburtsstadt in einem neuen Licht aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.


An diesem wunderschönen Morgen war ich der „Wächter“ der Stadt Graz, mit meinen 78 Jahren ein besonderes Erlebnis.










Meine Stadt wird nicht nur von mir, sondern auch von einer sanften Hügelkette bewacht.


Auf den geliebten Schlossberg. Dann der erste Blick über und in die Stadt.




Es war mir eine besondere Ehre über den Dächern von Graz zu schweben und die Stadt beim Aufwachen zu beobachten.










Ein sehr schönes Gefühl den Vögeln so nah zu sein, ihr Gezwitscher zu hören und gleichzeitig auch ihre Perspektive sehen zu können…


Das Wachen über die Stadt, über mein Graz begann. Mein Blick begann in der Ferne, die Sonne bestrahlte einen schneebedeckten Berg.




Man könnte ja glauben, eigentlich wird man hier, in diese kleine Box „gesperrt“, ein wenig seiner Freiheit beraubt, eingeengt(…


Wächterin sein, aufmerksam sein, beobachten, entdecken, neu entdecken,…








Mit Neugier, Freundlichkeit und Fröhlichkeit begegneten mir die Menschen am Schlossberg.




Time Travel im Uhrturm – ich bin in einer anderen Zeitzone – im Wahrzeichen der Stadt!




Alleine über der Stadt zu wachen, innehalten, spüren, loslassen, die Weite aufnehmen.




Eine Stunde zum Nachdenken, für Bürger und Politiker, das Wunschergebnis ist eine gemeinsame Vorstellung.






Was eine Stunde anrichten kann, die Stadt erwacht, die Sonne bahnt sich ihre Wege durch das Grau.


Ich hatte das Gefühl, dass sich die Wolken um Graz herum drehen – den Hügeln entlang.




Es ist wie eine Mutter. Nährend, weich und hell. Das Tor zur Stadt. Das helle Auge, beachtet die Menschen und verweilt im Moment.




Wenn die Wächter über die Begleiter wachen
und die Wächter die Begleiter begleiten
dann ist es Zeit
Zeit zu leben


Die Zeit verfliegt so schnell, die Glocken rund um verkünden mehrmals, dass es bereits acht Uhr ist.


Ein junges Liebespaar grüßt vom Aufgang zum Herbersteinplateau herauf, oben am Uhrturm ist die warme Mauer immer mit fröhlichen jungen Menschen gefüllt. Schöner Sonnenuntergang, sonst kaum Leute zu sehen, Müllabfuhr am Hauptplatz, Straßenbahnklingeln.




„Eines ist so wichtig wie´s andere: rechtzeitig zupacken und rechtzeitig loslassen zu können!“


Die Stadt erwacht – die Sonne beginnt langsam die Häuser zu beleuchten!








Ich erklimme die Galerie und stelle mich vor jenes Fenster, von dem aus ich tatsächlich über die Stadt blicken kann.




Meine innere Taube ist die Kraft – die mich immer wieder zu mir selbst zurückkehren lässt.


Kurzes Innehalten, Stille, der Blick vom Fenster aus auf den Schlossberg gewandt.


Das Projekt ging neue Wege, ich ging neue Wege, jeder ging neue Wege.


Heute bin ich als Betreuer für meinen zu betreuenden Vigil unverhofft eingesprungen.




Materie als Illusion – sanft umspielt von Schneflockenillusionen.


Ich schaue nicht auf die Stadt, ich bin in der Stadt, in einem Haus, hinter der Balkontür, draußen wäre es ja zu kalt.




Einblick auf die Stadt, in der ich lebe — eine intensive Stunde lang.


Vertraut – und doch ist alles anders: das Land ist heruntergefahren.


Die ersten Sonnenstrahlen treffen mich – mir ist gleich wärmer…




Für einen Moment wird klar: überhaupt alles scheint in Intervallen organisiert zu sein.


Am Anfang habe ich versucht Buch zu führen: wie viele Hunde, Menschen, Rettungsautos,…




Am Beginn meiner Vigil-Stunde auf meinem Balkon ist es sehr ruhig.








Ich dachte ans Altwerden, wo man Sehnsüchte hat und sie sich nicht erfüllen kann, weil der Körper es nicht möglich sein lässt.






… und schaue anstelle der Grazer Dachlandschaft auf die Gartenhütte, dahinter „erstrahlt“ die Koralm in der aufgehenden Sonne.




Vor mir die „altkatholische Kirche“, auf jedem Fenster sieht man in roten Lettern „ GESCHLOSSEN“


Ich habe einen strahlenden Sonnenaufgang unter wolkenlosem Himmel erlebt.




Die Stadt begrüsst mich – langsam, leise, liebevoll, sie wacht auf, denkt noch nicht viel, wartet ab.


Das ist nicht nur eine normale Wache über Graz, sondern auch eine Erweiterung unserer Perspektiven.


Voller Demut & Dankbarkeit sage ich dir – liebe Stadt Graz – DANKE, dass ich auf dich schauen, lauschen, in Resonanz schwingen, riechen,….dich wahrnehmen durfte.


Der Lichtschlitz spiegelt sich in den Glasfronten des Quaders und rahmt verschiedene Teile der Stadt in Bilder.


Bis tief in meine Lungenspitzen inhaliere ich die Holzluft, Uhrturmluft, Stadtluft und lasse los.


Wie viel habe ich nicht gesehen in dieser einen Stunde?






Graz erwacht, der Lärmpegel zwischen 06:30 und 07:00 ist gefühlt das Dreifache.


Zuerst bergan, dann blicke ich zu jenen hinab, zu denen ich sonst aufschaue.


„Wer hat schon das Privileg Vollmond und Sonnenaufgang gleichzeitig an seinem Geburtstag zu sehen?“












Verkehrte Welt. Hell / Dunkel / Wolken. Rauch steigt auf. Schläft die Stadt oder erwacht sie?
















Bin heute bewusst über den Karmeliterplatz zum Uhrturm gegangen…


Vergangenes ist Geschichte, Zukunft ein Geheimnis – aber jeder Augenblick ist ein Geschenk!


Begegnungen.
Sich wirklich Zeit zu lassen, einzulassen ist magisch.












Am Anfang habe ich gedacht, ich habe zu wenig zu teilen, aber da habe ich mich vielleicht geirrt.


Am meisten habe ich über die Dächer nachgedacht, habe sie nacheinander betrachtet:




Trotzdem liegt über allem Ruhe, ich bin glücklich über die friedliche Stille im Shelter, unter mir die ersten Wanderer und Yoginis.


“Von der Wiege bis zum Sarg, lebenslang entlang der Mur… ”














Ich bin eine langsame Schreiberin, die mehr denkt als schreibt.






Es dauert nicht lange und die Türe zum Shelter öffnet sich, jeder Moment ist, bleibt er selbst, unvergesslich und er bleibt er selbst.












Sinneswahrnehmung nach dem Fliederduft am Schlossberg – angenehmer Geruch nach frischem Holz im „Kobel“










Oder sieht mich nur das Friendly Alien durch sein auf das Uhrturm gerichtetes Auge?






