06:43 | Diana Brus

Ich erklimme die Galerie und stelle mich vor jenes Fenster, von dem aus ich tatsächlich über die Stadt blicken kann. In der Ferne erkenne ich die Häuser meines Bezirkes, noch im Halbdunkel. Bereits nach ein paar Minuten schärfen sich meine Sinne. Ich konzentriere mich auf das Gezwitscher der Vögel – sie beginnen sich munter zu unterhalten – und beobachte den immer reger werdenden Flugverkehr in meinem Garten. Ich kann die Kohlmeisen von den Krähen (oder Raben?) unterscheiden und auch ein Elsternpärchen kommt mir bekannt vor. Es lässt sich auf dem rosa blühenden Baum nieder.

(…)

Langsam färben sich die wenigen Wolken am Himmel rosa, lösen sich zusehends auf. Es wird ein sehr schöner Frühlingstag.
Nun überfliegt uns tatsächlich eine Boeing oder ähnliches, ein seltener Anblick und ein seltenes Geräusch in dieser außergewöhnlichen Zeit. Und mir wird bewusst, dass es ich bin, die die Stadt heute beim Aufwachen begleitet. Es ist Sonntag und sie wird stiller sein als sonst, noch stiller.

© BegleiterInnenfoto: Birgit del Fabro