07:04 | Barbara Streicher

Ouverture – Dunkel ist es, ganz alleine haste ich die Schlossbergstiegen hinauf um gezwungenermaßen den Schritt zu verlangsamen und dort anzukommen, wo viel Zeit ist. Leise Töne eröffnen diese Tagessinfonie – ein mulmiges Gefühl. Ganz alleine auf der Stiege. Ich atme schnell und tief durch und warte. Zartpastelrose Töne lassen die aufgehende Sonne erahnen und den Tag anbrechen.
Ode – Wir gehen langsam zum Shelter, um uns ein euphorisches Lied der Kirchenglocken, die zur Tagesarbeit rufen, oder auch nicht. Das tief verankerte Gefühl der Glocken lässt die Seele jubeln und eine Träne stimmt in den Gesang mit ein.
Menuett – Der Raum umgibt schützend die Wächterin, die diesen Raum weit werden lässt. Die Natur des Schlossbergs wacht mit, in beobachtender Stille steht sie da. Die Wächterin. Die Stadt dampft, qualmt und ruht – um langsam aufzuwachen. Immer wieder lässt sich die Wächterin ein, auf den Strom der Gedanken,
der einen mutigen Mantel auf die Stadt legt, sie umhüllt und beschützt.
Finale – Das Geläute der Glocken begleitet mich über diese Stunde, auch wenn es nur einzelne Schläge sind. Sie strukturieren einerseits, anderseits wecken sie auf. Ich gehe immer wieder in den hinteren Teil, um über die Natur des Schlossberges zu schauen, in sie einzutauchen. Und weiter zu wachen. Auch über mich.