07:19 | Susanne Kremser

… mein Herz … mein Graz … versinkt in dickem, feuchtem Novembernebel .. still wird alles verschluckt. .. und ich wache! In der Stunde des Sonnenaufgangs wache ich – unsichtbar – über meine Stadt .. „wache“ – ich wache! Nicht bewache, bewachen klingt erbarmungslos und hart, aber ich wache – aufmerksam und in Liebe, über mein unsichtbares Graz. Ist unsichtbares Wache halten überhaupt sinnvoll? Muss man nicht sehen, worüber man wacht; müsste man sich nicht gegenseitig sehen? Im dichten (Alltags-) Nebel sind wir füreinander unsichtbar. Die Stadt für mich – ich für die Stadt… Nur wage erahne ich sie, sehe, mit angestrengtem Blick, Umrisse, die sich gegen das Unsichtbar sein auflehnen. Meine Gedanken lehnen sich auch auf … Wie ein scheuendes Pferd schlagen sie aus, galoppieren ungestüm umher. Sie besuchen Herzensmenschen, da schweben sie, federleicht, neben der Elster über das Feld, dass umgegraben durch den Winter schläft, und vom Frühling und von tiefen, satten Wurzeln träumt. Für einen Wimpernschlag verweilen sie auf einem Kamin, in dessen Haus gerade aufgewacht wird, um schon im nächsten Moment mit dem aufsteigenden Rauch hochzuwirbeln und sich im dichten Nichts zu verlieren. .. angezogen von den Scheinwerfern eines Autos in der Ferne sammeln sie sich wieder .. Besinnen sich auf das unsichtbare Wachen und rverlieren sich ,. wieder und wieder … Es ist still! Meine Stadt ist still! Meine Gedanken sind laut! Ungewöhnlich laut… Und mein Herz? Mein Herz schlägt kraftvoll und wacht sanft über meine Stadt, über mein Graz! .. danke