07:44 | Eveline Koberg

In Geborgenheit von Stille und weitem Blick schaue ich auf die Dächer unter mir. Im gleichmäßigen Licht des Morgens strahlen sie das in sich Ruhende von Vergangenem aus. Es sind Tränen aus Dankbarkeit, die ich ganz zart spüre – für diese eine Stunde des „nur“ Sein-Dürfens. In dieser mir so wichtigen und wertvollen Stadt; für diese, indem ich mit meiner ganzen Zuneigung für sie da bin, „zeitlos“! wie wohltuend, wie kurz letztendlich, wie vergänglich dieses Geschenk.

Das warme Licht der aufgehenden Sonne zeichnet Schatten auf die Dächer unter mir. Ein Gedanke holt mich allerdings immer wieder ein: Welch Nachlässigkeit, das Dach des Kastnerkaufhauses immer noch in dieser Hässlichkeit zu akzeptieren, zu belassen. Die alten Ziegel knarzen immer wieder ihren Unmut darüber in den Tag. Recht so! Aufmerksamkeit für Schönes, Richtiges und Falsches.