15:09 | Katharina Maria Zimmermann

Plötzlich Stille im geschützten Raum. Ein Klopfen über mir – wie ein Herzschlag. Und dann kommen sie – die Gedanken, Konversationen des Tages, die Nachwirken, Erinnerungen an Yoga Retreats, Meditationen und andere bewusst stille Momente. Gedanken in gelbe Farbe gerahmt. ich schiebe sie weg. Die Wolken aber, bedecken die Stadt, decken sie zu. So viele kleine Rauchfänge, der mittelalterliche Teil der Stadt leuchtet rot. Können alle, dich ich sehe auch mich sehen. Bislang kein Blickkontakt. Es wird viertel – wow schon 6 Minuten vergangen. Jede Uhr meldet sich. Nur kurz zwar, aber immerhin. Warum höre ich sie im Alltag nicht? Halb. Dreiviertel und zur vollen Stunde ein richtiges Glockenkonzert. Ich fühle mich privilegiert, weil ich von dem Shelter und dieser tollen Aktion erfahren habe, weil ich gleich drangekommen, ja, eigentlich reingerutscht bin. Das Glück ist ein Vogerl und ich bin mit ihnen auf Augenhöhe, sehe sie vorbeiziehen, sowie sie es immer tun: Nur heute begleite ich sie. Ich bekomme Fernweh. Schiebe es weg. Der Kontrast des gelben Rahmens wächst, ich bemerke es. Der Shelter pocht noch immer. Er knarrt. Ob schon vor mir einmal jemand Angst hatte, dass er in sich zusammenbricht? Wieviele Meter würde ich nach unten fallen? Ich denke über Zeit nach. Dass man sie nicht angreifen kann, dass man sie nicht sieht und spüren tut man sie eigentlich auch nicht. Wie eine Patchworkdecke liegt die Stadt unter mir. Generationen mit der unterschiedlichsten Geschmäckern haben an ihr gebaut und nun passt doch wieder alles zusammen. In den Häusern, unter den Dächern sind überall Menschen. Und in den Menschen sind ganz viele Gedanken, Auf wieviele Gedanken schaue ich da gerade? Die Staadt ist wie ein Suchbild, wie ein Modell, so klein und unbedeutend wirkt alles, wie ein Spielzeug. Und doch wird alles, was jetzt so klein erscheint später wieder Realität. Schön, einmal alles anders zu sehen. Schön, Teil dieses Projekts zu sein. Schade, dass meine Stunde schon vorbei ist.