15:43 | Thomas Schnabel

Spannung – exponiert und durchgeschwitzt darf ich heute über die Stadt wachen. Der Shelter ist warm und lichtdurchflutet. Ich trete an die Scheibe und überblicke die Stadt. Ein Meer an Dächern, entschleunigte Straßen und Plätzen, gepaart mit fröhlicher Musik im Hintergrund, ein Alphorn, Trommeln und Gitarrenklänge. Jede Menge Gespräche ganz nah bei mir und ausgelassen spielende Kinder umgeben mich. Entschleunigt – ja das ist es. So fühle ich mich auch. Herausgerissen aus dem hektischen Alltag fühle ich mich Minute für Minute energiegeladener. Die Sonnenstrahlen bringen die Bäume und Sträucher wunderbar zum Leuchten und zeigen einmal mehr die Schönheit der Natur. Am Horizont die sanften Hügel, die Graz zusammenfassen. Meine Blicke pendeln laufend zwischen dem Horizont und dem Reichtum, der doch so nah zu finden ist. Vorbeigehende Menschen, das Lächeln in den Gesichtern, wenn sie erkennen, dass der Shelter besetzt ist. Lachen, ein kleines Mädchen in einem rosé-farbigen Prinzessinnen Kostüm und die allgemeine Aufgeschlossenheit zu beobachten ist wundervoll. Graz – in in dieser Stunde hast du vielleicht einen Wächter, aber eine Menge von Augen, welche auf dich blicken und deren Energie dich wachsen lässt. Dann ist es auch schon wieder so weit. Die Schatten wurden länger; die Spiegelungen im Glas werden deutlicher. Mit einem goldenen Feuerball im Westen endet auch schon meine Stunde. Ich bin dankbar die Stadt am Abend vor Allerheiligen so nah, so intensiv erlebt zu haben.