Aufbau der temporären Rauminstallation

Alexander Krischner ist Masterstudent an der Architekturfakultät der Technischen Universität Graz. In enger Zusammenarbeit und unter dem Mentorship des französischen Architekten-Duos Tovo+Jamil zeichnet er für die ortsspezifische Architektur von “The Graz Vigil” am Schlossberg verantwortlich. Im Interview erzählt er von der Bedeutung des Ortes und den internationalen Austausch.

 

Welche Möglichkeiten und zugleich Herausforderungen eröffnet eine Zusammenarbeit mit Tovo+Jamil für Sie am Beginn Ihrer Tätigkeit als Architekt?

Der Austausch und die gemeinsame Entwicklung von Ideen haben für mich immer einen hohen Stellenwert. Die Weiterentwicklung einer bereits mehrmals realisierten Idee*, war in diesem Fall die besondere Herausfoderung.

Mir wurden von den Designern diesbezüglich viele Freiheiten eingeräumt und ich denke, wir haben einen guten Weg gefunden. Einerseits passt es gut in die Reihe der bereits realisierten Vigils und weist dennoch eine neue und vor allem dem Ort entsprechende Qualität auf.

Sie haben vor Kurzem den Holzbaupreis gewonnen. Auch die temporäre Architektur des Projektes „The Graz Vigil“ am Schlossberg besteht größtenteils aus Holz. Was ist das Besondere am Gestalten mit Holz?

Wie wir wissen wächst Holz in Österreich in größerer Menge nach, als wir es momentan verbrauchen können. In gewissen Bereichen wie erdberührten Bauteilen ist eine Verwendung von massiven Baustoffen notwendig und selbstverständlich, jedoch ergeben sich an anderer Stelle in der Verwendung von Holz viele Vorteile. Diese sind die Nachhaltigkeit, eine Verkürzung der Bauzeit durch Vorfertigung, die Genauigkeit und letztendlich die Möglichkeit einer umweltschonende Entsorgung.

Das alles gelingt natürlich nicht ohne die richtigen Partner. Das Hartberger Unternehmen Holzbau Hirschböck war von Anfang an mit dabei und unterstützt das Projekt nicht nur in der technischen Planung und Umsetzung. Ebenso waren sie eine entscheidende Hilfe bei Transport und der gesamten logistischen Koordination.

Der Schlossberg ist einerseits historisch bedingt ein besonderer Ort für Graz, zugleich auch ein wichtiges Identifikationsort der BewohnerInnen. Wie nehmen Sie diesen Ort wahr und was bedeutet er für die Verortung des „Shelters“?

Ich denke, dass der Ort für alle, die in Graz aufgewachsen sind, auch persönlich eine wichtige Rolle spielt. Als Kind spaziert man zum Uhrturm, als Jugendlicher feiert man im Dom im Berg und jetzt bin ich immer wieder mal mit meinen eigenen Kindern beim Uhrturm. Die Aussicht und der Blick über die Stadt haben mich immer schon fasziniert. Außerdem ist man von der Innenstadt aus in wenigen Minuten an einem Ort, der gefühlt ganz weit weg ist. Diese Ruhe in Kombination mit dem Blick über die Stadt ist daher zweifellos der beste Ort für die das Projekt.

 

Werden Sie selbst eine Vigil-Stunde am Schlossberg verbringen und was erwarten Sie sich?

Natürlich! Ich hoffe, dass ich es schaffe, mich nicht auf Holzverbindungen und Details, sondern auf die Wahrnehmung des Ortes einlassen zu können. Bei einem Objekt, an dem man mitgearbeitet hat, ist es immer schwer das große Ganze zu erkennen und sich nicht in Kleinigkeiten zu verlieren.

 

 

*The Vigil, eine Kreation von WLDN/Joanne Leighton, wurde für Graz und im Speziellen in Auseinandersetzung mit dem Schlossberg ortsspezifisch kreiert.